Wir hatten im OPTion-Projektteam gerade eine Phase intensiver Diskussion über die richtigen Begrifflichkeiten zur Beschreibung erprobter Lösungen. Dem Muster-Ansatz folgend arbeitet OPTion mit fünf Komponenten und dazugehörigen Leitfragen bei der Mustergenerierung. Wir haben uns auf die folgenden Musterbegriffe sowie – in Frageform – mögliche Umschreibungen für den Autorinnen-Leitfaden festgelegt:
- Problem (P): Was war der Grund für die Entwicklung der Maßnahme?
- Lösung (L): Wie ist die Maßnahme genau beschaffen?
- Kontext (K): In welchem Umfeld bewegt sich die Maßnahme?
- Spannungsfeld (S): Welche Kräfte wirken auf die bewährte Lehrpraxis?
- Folgen (F): Welchen gewollten und ungewollten Einfluss entfaltet die Maßnahme?
In der Pattern-Community wird bei der Mustererstellung zumeist vom “Problem” als zentrale Komponente ausgegangen. Wenn aber ein Problem vorausgesetzt wird, besteht die Gefahr, dass all jene Lehrpraxen von vornherein ausgeschlossen werden, die nicht aufgrund eines konkreten, eingangs identifizierten Problems, sondern aus anderen Gründen konzipiert wurden.
Denn die Gründe für die Umsetzung neuartiger didaktischer Szenarien können vielgestaltig sein: Vielleicht hat die Lehrende ein interessantes digitales Tool entdeckt, und der Einsatz im Seminar war von so hohem Mehrwert, dass sich daraus eine bewährte Lehrpraxis entwickelt hat. Oder vielleicht wurde eine neue Methode einfach ausprobiert, weil sie versprach, die Veranstaltung ansprechender und erkenntnisreicher zu gestalten, ohne dass ein konkretes Problem vorgelegen hätte, das es zu lösen galt.
Wir haben uns nach eingehender Diskussion im Projektteam dazu entschieden, im Leitfaden für die Mustererstellung den Begriff “Grund” zu verwenden, damit sich auch jene Autorinnen angesprochen fühlen, die ihre Lehrpraxis nicht als Lösung für ein konkretes Problem empfinden oder so konzipiert haben.
Ziel dieses ersten Schrittes bei der Mustererstellung ist es also, Überlegungen aller Art zu erfassen, die zur Planung und Umsetzung des Lehr-Lern-Arrangements geführt haben. Und auch wenn im Leitfaden offener nach dem “Grund” gefragt wird: OPTion wurde technisch so konzipiert, dass die Facetten des “Problems” auf analytischer Ebene abgebildet werden können.
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