Mithilfe dieses Lehrarrangements werden die Studierenden für die hohe Relevanz des redlichen wissenschaftlichen Arbeitens in der Gesellschaft sensibilisiert, indem sie selbst anhand eines zweisemestrigen Projekts eine Unterrichtsveranstaltung zu einem selbstgewählten Thema aus dem Bereich “wissenschaftliches Arbeiten” entwerfen und durchführen.
Metadaten
- Autoren/-innen: Valeva, Milena, Prieß-Buchheit, Julia
- Mentoren/-innen: Oltmanns, Renke & van den Berk, Ivo
- DOI: 10.25592/pattern.005
- ISSN: 2628-829X
- CC-Lizenz: CC-BY (Bearbeitung erlaubt unter Namensnennung)
- Zitiervorschlag:
Valeva, Milena / Prieß-Buchheit, Julia (2019): Gute wissenschaftliche Praxis interdisziplinär für Studierende erleben und kreativ anwenden lassen. PatternPool. doi: 10.25592/pattern.005.
Problem
Studienanfänger*innen haben noch keine Berührungspunkte mit den Ansätzen und Standards über gute wissenschaftliche Praxis und erkennen die hohe Relevanz für ihr zukünftiges Handelns sowie die Gesellschaft (auch Wissenschaftscommunity/Hochschulbetrieb) nicht.
Anlass für die Entwicklung meiner erprobten Lehrpraxis war:
- Akutes Defizit bzw. akuter Konflikt
- Persönliches professionelles Anliegen
- Impuls aus meinem Umfeld
Lösung
Die Lösung besteht in einer interdisziplinären Lehrveranstaltung über zwei Semester, die im Co-Teaching mit zwei Lehrkräften durchgeführt wird. Zum Abschluss müssen die Studierenden einen Bericht über eine selbst durchgeführte Unterrichtssituation zum Thema ‘Lernen durch Lehren’ als Prüfungsleistung vorlegen. Durch das “analytisches Erleben” erfahren die Studierenden die hohe Praxisrelevanz sowie die Bedeutung dieser Methode.
Zusammenfassung in einem Satz
Details
Diese interdisziplinäre Lehrveranstaltung ist für Studienanfänger*innen auf Bachelorniveau entwickelt worden und umfasst zwei Semester.
Im ersten Semester wird der Fokus auf Grundsätze der Wissenschaftspraxis gelegt, indem dargestellt wird, welche Relevanz und Kontextualisierung das redliche wissenschaftliche Arbeiten hat. Hierbei werden auch die Veränderungen in der Gesellschaft behandelt, da den Studierenden bewusst werden muss, wie wichtig die ethische Komponente in der Wissenschaftsprofession - Research Fake News - ist. Das Ziel des Projekts besteht in der Konstruktion und Abwicklung einer Unterrichtsstunde für Schüler*innen durch die Studierenden.
Die Studierende erhalten zudem einen Überblick über unterschiedliche Methoden, u. a. das Erstellen von Personas, Storytelling, Online Tools, Heldenreise-Konzept sowie Möglichkeiten, wie sie mit Störungen im Unterricht umgehen können. Die Studierenden werden inhaltlich und fachlich in Gruppen aufgeteilt. Am Ende der Lehrveranstaltung des ersten Semesters müssen die Studierenden einen didaktischen Entwurf für eine Lehrveranstaltung für Schüler*innen zu einer selbstgewählten Fachdisziplin entwickeln. Dabei versetzt die Lehrkraft-Rolle-Zuweisung die Studierenden selbst in der Lage als Promoter*in des redlichen wissenschaftlichen Arbeitens zu fungieren. Im zweiten Semester arbeiten die Studierenden ihren Unterrichtsentwurf aus und führen diesen an einer Kooperationsschule aus der Region (in den Klassen 10 bis 13) durch - ‘Lernen durch Lehren’. Das Prüfungsformat zum Ende des zweiten Semesters besteht in einem Bericht über die Anwendung des Konzepts.
Das Pattern ist erprobt worden in:
- Seminar
- Projekt
- Prüfung
Meine Lösung hat primär damit zu tun:
- Studierende methodisch darin zu unterstützen, sich Inhalte (allein oder in der Gruppe) anzueignen, diese zu reflektieren, zu verstehen, anzuwenden, weiterzuentwickeln, selbst zu generieren etc.
- Die Lehrorganisation zu verändern, die für die Beziehung zwischen Inhalten, Studierenden und mir als Lehrender von Bedeutung ist.
Meine erprobte Lehrpraxis steht zur Forschung in folgender Beziehung:
- Forschung ist das Ziel der Lehrmaßnahme, sodass Studierende das Hand- und Denkwerkzeug für eigene Forschungsaktivitäten einüben
- Die Lehrmaßnahme dient dazu, die Voraussetzung für forschungsnahes Lernen zu schaffen.
Digitale Medien spielen in meiner Lösung:
- Eine zentrale Rolle (bspw. reine Online-Lehre).
Das Pattern fördert primär:
Kontext
Die Studierenden müssen im Rahmen des Coburger Wegs interdisziplinäre Module als Projekte mit Anwendungsbezug durchlaufen. In diesem Rahmen werden Studierende aus unterschiedliche Fachdisziplinen zusammengeführt, um an einem fachübergreifenden Thema zu arbeiten.
Dieses Modul umfasst zwei Semester und nennt sich "Wissenschaftsavatar/-influencer" und soll das aktuelle Thema "redliche wissenschaftliche Praxis" deutlich machen und interdisziplinär fördern. Dabei sollen Studierende an gute wissenschaftliche Praxis herangeführt werden.
Das Pattern ist erprobt worden an:
- Fachhochschule
Das Pattern ist in folgender Disziplin (oder mehreren) zu verorten:
- Explizit interdisziplinäre Bereiche
Die Zielgruppe des Patterns besteht primär aus:
- Studienanfängern
- Fortgeschrittenen Studierenden im Bachelor (oder im ersten Studienabschnitt)
Folgen
Vorteile
- Interdisziplinarität erfahren
- wissenschaftliche Praxis deutlich machen
- Studierende schlüpfen in die Rolle der/des Lehrenden - Perspektivenwechsel
- Lerntaxonomie nach Bloom wird gänzlich berücksichtigt (Create/ Evaluate/ Analyze/ Apply/ Understand/ Remember)
- gesellschaftliche Relevanz wird deutlich
- Kooperation mit lokalen Schulen trägt dazu bei, dass das Thema bekannt gemacht wird und die Schüler/-innen sensibilisiert werden
- es werden Fach-/ Sozial-/ Kommunikation- und Methodenkompetenzen gefördert
- Studienanfänger*innen werden bei dem Einstieg in die wissenschaftliche Praxis ausführlich und intensiv vorbereitet
- den Studierenden wird die hohe Bedeutung klar, da sie selbst die Lehrendenrolle mit der Anwendung in der Schule übernehmen
Nachteile
- Studierende werden "ins kalte Wasser geworfen"
- sehr betreuungsintensiv durch das Coaching (es empfiehlt sich, die Lehrveranstaltung mit mindestens zwei Lehrenden durchzuführen)
- zeit- und ressourcenintensiv
- durch die semesterübergreifende Veranstaltung müssen freie Kapazitäten im Studienverlaufsplan vorhanden sein
Kräfte
Grundsätze des redlichen wissenschaftlichen Arbeitens sind für Studierende nur schwer fassbar, da ihnen die weitreichende Bedeutung nicht bekannt ist und sie noch nicht erkennen, wofür das wissenschaftliche Arbeiten notwendig ist.
Studierenden besitzen aufgrund ihrer geringen Erfahrung noch naive Vorstellungen in Bezug auf die “gesellschaftlicher Relevanz des redlichen wissenschaftlichen Arbeitens” und die „Notwendigkeit von Standards in der globalen Wirtschaft”.
Welche widersprüchlichen Anforderungen spielen in Ihrer bewährten Lehrpraxis eine Rolle?
- Selbst- und Fremdorganisation
- Individuelles und soziales Lernen
- Fachliche und überfachliche Kompetenzentwicklung
Beispiele/ Weiterführende Informationen
Links
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Dokumente/ Anhänge
- Es wurden keine Anhänge hinterlegt.
Weiterführende Literatur
Es wurde keine weiterführende Literatur angegeben.
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