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patternpool.de - ISSN 2628-829X

Kontinuierlicher Lernfortschritt statt Bulimie-Lernen: Bonuspunkte machen’s möglich!

Wie kann eine kontinuierliche Beschäftigung der Studierenden mit dem Lernmaterial für mein Fach erreicht werden? Ein Anreizsystem über Bonuspunkte, mit dem die regelmäßige Bearbeitung von Übungsaufgaben belohnt wird, ist dazu eine sichere Methode. Mit online-Übungsaufgaben ist sie auch für große Gruppen einsetzbar.

Metadaten

  • Autoren/-innen: Neef, Matthias, Uljaj, Alb
  • Mentoren/-innen: Kowalzik, Vivian
  • DOI: Keine DOI zugeordnet
  • ISSN: 2628-829X
  • CC-Lizenz: CC-BY (Bearbeitung erlaubt unter Namensnennung)
  • Zitiervorschlag:
    Neef, Matthias / Uljaj, Alb (2024): Kontinuierlicher Lernfortschritt statt Bulimie-Lernen: Bonuspunkte machen’s möglich!. PatternPool. doi: noch nicht zugeteilt.

Problem

Viele Studierende bereiten Lehrveranstaltungen im laufenden Semester nicht kontinuierlich und selbständig vor oder nach, obwohl Lehrende geeignete Übungsaufgaben zur Verfügung stellen. Der „Berg“ vor der Prüfung wird dadurch immer größer. Mit fortschreitendem Semester können immer weniger Teilnehmer*innen der Veranstaltung folgen und die Besucherzahlen der Veranstaltungen nehmen ab. Es wird immer schwieriger, weiteren Lernstoff zu vermitteln oder gar gemeinsam zu erarbeiten.

Anlass für die Entwicklung meiner erprobten Lehrpraxis war:

  • Bestehendes bzw. strukturelles Problem

Lösung

Mit Bonuspunkten für wöchentliche Aufgaben wird ein direktes Feedback zum Lernfortschritt für Studierende, eine kontinuierliche Kursbeteiligung im Semester und eine effektive Prüfungsvorbereitung erreicht.

Zusammenfassung in einem Satz

Details

Durchführung
- In jeder Semesterwoche wird ein Test mit 2-8 Aufgaben zur Verfügung gestellt, der bis zu einer Abgabefrist gelöst werden kann.
- Die Tests beinhalten Verständnisfragen (Multiple Choice) und Rechenaufgaben.
- Die Tests sind im Lernmanagement-System (LMS) moodle umgesetzt und sind damit online verfügbar.
- Die Aufgaben sind größtenteils parametrisiert (Studierende erhalten individuelle Werte in ihrer Aufgabenstellung) und werden automatisiert korrigiert.
- Feedback besteht zum Teil in „richtig/falsch“, zum Teil können gemäß der Eingaben der Studierenden auch automatisiert Hinweise auf die begangenen Fehler gegeben werden. Für jeden Test sind zwei Versuche möglich.
- Der Anreiz zum Lösen der Aufgaben entsteht durch die Vergabe von Bonuspunkten, Beispiel: Von 13 Tests im Semester müssen bei mindestens 9 Tests mehr als 50% der Punkte erreicht werden, dann werden 10% Bonus auf die Klausur angerechnet (sofern auch in der Klausur über 50% der Punkte erreicht wurde).

Notwendige Vorbereitung/ Voraussetzung:
- Ausreichende Anzahl automatisiert korrigierbarer Übungsaufgaben verfügbar, z.B. aus einem bestehenden Aufgabenpool wie OK!Thermo (https://hub.hs-duesseldorf.de/okthermo)

Nachbereitung oder Anpassung:
- Je nach Testergebnis/ Auswertung können im laufenden Semester schwierige Lerninhalte besprochen, ausführlicher behandelt oder wiederholt werden, ggf. mit Hilfe weiterer Aufgaben.
- Im Verlauf mehrerer Semester ergibt sich eine Statistik zur Kontrolle von Veränderungen im Konzept und/ oder in der Performance der Studierenden.

Zielgruppe: Studienanfänger/ Grundstudium/ Grundlagenfächer
Dauer: ein Semester
Gruppengröße: Großgruppe (ab 100)
Grad der Virtualisierung: Integration

Das Pattern ist erprobt worden in:

  • Vorlesung
  • Übung
  • Prüfung

Meine Lösung hat primär damit zu tun:

  • Inhalte für die Studierenden auszuwählen, anzuordnen, darzustellen, zu erklären, (digital) aufzubereiten, interaktiv zu machen etc.
  • Studierende methodisch darin zu unterstützen, sich Inhalte (allein oder in der Gruppe) anzueignen, diese zu reflektieren, zu verstehen, anzuwenden, weiterzuentwickeln, selbst zu generieren etc.
  • Dass ich als Lehrender mit den Studierenden in Kontakt komme und in Interaktion trete (Feedback, Kommunikation etc.)
  • Die Lehrorganisation zu verändern, die für die Beziehung zwischen Inhalten, Studierenden und mir als Lehrender von Bedeutung ist.

Meine erprobte Lehrpraxis steht zur Forschung in folgender Beziehung:

  • Die Lehrmaßnahme dient dazu, die Voraussetzung für forschungsnahes Lernen zu schaffen.

Digitale Medien spielen in meiner Lösung:

  • Eine zentrale Rolle (bspw. reine Online-Lehre).

Das Pattern fördert primär:

  • Übende Aktivitäten (dienen dem Ausprobieren, der Routinebildung etc.)
  • Organisatorische Aktivitäten (dienen der Koordination, Vernetzung u.ä.)

Kontext

- Hochschule für angewandte Wissenschaft
- ingenieurwissenschaftliches Grundlagenfach (Thermodynamik, 2.+3. Semester Bachelor)
- Lösung ist eingebettet in einen Kurs (Pflichtfach mit Input + Übungen)
- Lösung einsetzbar für beliebig viele Studierende (getestet bis ca. 200 Personen)
- Lehrveranstaltung mit aufeinander aufbauenden Inhalten
- Lehrveranstaltung, in denen die Lösung von Rechenaufgaben zur allgemeinen Praxis gehört

Das Pattern ist erprobt worden an:

  • Fachhochschule

Das Pattern ist in folgender Disziplin (oder mehreren) zu verorten:

  • Ingenieurwissenschaften

Die Zielgruppe des Patterns besteht primär aus:

  • Studienanfängern

Folgen

… bezüglich Zeitmanagement im Semester:
o Vorteile:
Regelmäßige Verpflichtung und wiederkehrende Struktur, zugleich freie Einteilung innerhalb der Arbeitswoche
o Nachteile:
Konkurrierende Verpflichtungen, Tests werden gefühlt wichtiger als Vorbereitung für Fächer ohne Tests (formal kein Problem, da Workload gemäß Modulhandbuch eingehalten wird)

… bezüglich Zeitmanagement Prüfungsvorbereitung:
o Vorteile:
Zeitlicher und gefühlter Druck direkt vor der Prüfung wird deutlich gemildert
„Bulimie-Lernen“ wird verhindert bzw. ist nicht mehr notwendig, nachhaltigeres Lernen und bessere Verfestigung der Lerninhalte durch Beschäftigung über einen längeren Zeitraum
o Nachteile:
keine

… bezüglich Peer-Groups
o Vorteile:
Zum effizienten Lösen der Tests bilden sich Peer-Groups bzw. Lerngemeinschaften.
Hilfe zur Selbsthilfe wird angeregt, soziale Verbindlichkeiten entstehen (gemeinsam Übung besuchen etc.), ggf. auch förderliche Abhängigkeiten – jede*r muss einen Beitrag zum Gruppenergebnis liefern
Gegenseitige Hilfe beim Überwinden von Verständnisschwierigkeiten
o Nachteile:
Studierende können sich Lerngemeinschaften anschließen, ohne selbst etwas dafür zu tun („Trittbrettfahrer*innen“)

… bezüglich Erfolgserlebnisse
o Vorteile:
Direktes, wöchentliches Feedback nach jedem Test, Lernstandskontrolle
Es entsteht ein Anlass zur Diskussion (erreichter Punktestand, nicht gelöste Aufgabe …)
Gefühl, schon etwas für die Prüfung getan oder gesammelt zu haben, Angstlöser – Gefühl auf dem richtigen Weg zu sein
Bestehen der Tests erlaubt auch den zurückhaltenden Personen im Kurs Feedback und Bestätigung, was sonst nur die bekommen, die sich trauen mitzuarbeiten
o Nachteile:
Demotivation bei zu vielen nicht bestanden Tests (aber damit auch ehrliches Feedback zum Lernstand/Anreiz zum Abgleich mit Selbsteinschätzung)
Evtl. reine Punktefixierung, wenn z.B. Lösungen nicht selbst erarbeitet wurden

… bezüglich Lernfortschritt
o Vorteile:
Unmittelbare, leicht verfügbare statistische Auswertung möglich
Abgleich mit Kursdurchschnitt
Gängige Fehler/Fehlvorstellungen können im Kursverlauf aufgedeckt werden
Häufige Fehler können unmittelbar im Kurs besprochen werden
Kontinuierliche Beobachtung des Lernprozesses möglich (statistisch und inhaltlich)
o Nachteile:
Nacharbeit/Auswertung ist zusätzlicher Aufwand

Kräfte

• Zeitmanagement im Semester: konkurrierende Verpflichtungen außerhalb des Studiums (Arbeit, Familie, Hobby …) und innerhalb des Studiums (andere schwere Fächer, Abgaben für Praktika)
• Zeitmanagement Prüfungsvorbereitung: nur durch wachsenden Zeitdruck wird Zeit für die nächste Prüfung freigeschaufelt
• Fehlen von Peer-Groups befeuert das Gefühl thematisch und sozial abgehängt zu sein
• Fehlen von Erfolgserlebnissen, dadurch kann kein Abgleich erfolgen: Kann ich das oder nicht?
• Fehlende Interaktion zum Lernfortschritt zwischen Studierenden und Kursleitung, Lernstand der Studierenden wird erst am Semesterende durch Klausur erhoben

Welche widersprüchlichen Anforderungen spielen in Ihrer bewährten Lehrpraxis eine Rolle?

  • Selbst- und Fremdorganisation
  • Lernen durch Zuhören/Lesen/Zusehen und Lernen durch eigenes Tun
  • Analoge und Digitalen Erfahrungswelten
  • Individuelles und soziales Lernen
  • Fachliche und überfachliche Kompetenzentwicklung
  • Exemplarische und vollständige Lerninhalten
  • Fachsystematische und lernsystematische Vorgehensweisen

Beispiele/ Weiterführende Informationen

Links

  • Es wurden keine Links hinterlegt.

Dokumente/ Anhänge

  • Es wurden keine Anhänge hinterlegt.

Weiterführende Literatur

Aufgabenpool „OK!Thermo“: Online-Übungsaufgaben für das MINT-Grundlagenfach Thermodynamik, umgesetzt mit STACK, kompatibel zu moodle/ILIAS
https://hub.hs-duesseldorf.de/okthermo

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